AKTUELL INFORMIERT Ab in die Kiste Handeln statt jammern: Die Devise gilt auchbeimFachkräftemangel. In SarnenschnuppernSchülerinnen und Schüler Handwerkerluft. «Lerne Elektriker, werde Elektroingenieur.» Oder: «Lerne Schreiner, werde Architekt.» Es ist eine gut gemeinte Kampagne, die das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation 2015 ins Leben gerufen hat, um junge Leute für eine Berufslehre zubegeistern. Die Hauptbotschaft: Mit einer Berufslehre stehen einem unzählige Wege offen. Etwas schade ist allerdings, dass hier eine Nebenbotschaft mitschwingt; jene nämlich, dass ein «normaler» Schreiner oder ein «normaler» Elektriker noch Luft nach oben hätte. Nutzt er dieses Potenzial nicht, bleibt er halt ein gewöhnlicher Schreiner oder Elektriker. «Dabei ist ein guter Handwerker heute Gold wert», sagt Sebi Schwegler, Geschäftsführer der Elektro Furrer AG in Sarnen. Roger Burch, Geschäftsführer der Holzbautechnik Burch AG, pflichtet ihm bei: «Gute Leute zufinden, isteineriesige Herausforderung.» Handeln statt klagen Der Fachkräftemangel istinObwalden undin traditionellen Handwerksberufen noch nicht ganz so prekär wie in Grossunternehmen, wo vor allem Ingenieure und Informatiker verzweifelt gesucht werden. Spürbar ist die Schwierigkeit aber allemal: «Monatelang hatten wir eine Stelle als Servicetechniker ausgeschrieben», berichtet Sebi Schwegler. «Es kam keine einzige Bewerbung rein.» Auch Roger Burch suchte fast ein Jahr lang einen neuen Projektleiter fürseinen Betrieb. Grundtenor in der Handwerksbranche: Es wird DieSarner Unternehmer Sebi Schwegler (links) und Roger Burch gehören zu den Initianten des Förderprojekts «Schule macht Handwerk». immer schwieriger, Mitarbeiter mit Grips zu finden. Doch statt zu klagen und sich dem Schicksal zu ergeben, haben verschiedene Sarner Unternehmer bereits vor einiger Zeit begonnen, in Sachen Nachwuchsförderung aktiv zu werden. «An einem der jährlich stattfindenden Wirtschaftsapéros haben wir die Köpfe zusammengesteckt und uns überlegt, wie wir Kinder und Jugendliche für das Handwerk begeistern können.» Entstanden ist daraus das Projekt «Schule macht Handwerk». Im Rahmen der Projektwoche der Schule Sarnen sollen Schülerinnen undSchüler echte Handwerkerluft schnuppern, indem sie Seifenkisten bauen –und zwar nicht in einer Ad-hoc-Werkstatt, sondern direkt vor Ort bei Sarner Betrieben. Den Höhepunkt bildet das Sarner Seifächischtärennä, das im Rahmen von «Oldtimer in Obwalden» durchgeführt wird. Nach einer ersten Durchführung im Jahr 2018plante man,die Projektwoche und das Rennen alle zwei Jahre durchzuführen.
Corona machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Doch in diesem Jahr steht einer erneuten Austragung nichts mehr im Weg. Die Projektwoche fand vom 11. bis 14.April statt (Bilder unten). Rund60Schülerinnen und Schüler liessen sich die Gelegenheit nicht entgehen und bauten die aus rund 500 Einzelteilen bestehenden Seifenkisten unter fachkundiger Hilfe von Profis zusammen. Nicht weniger als 22 Sarner Betriebe unterstützen «Schule macht Handwerk». Viel Lob äussern Sebi Schwegler und Roger Burch auch für die Zusammenarbeit mit der Schule Sarnen. «Früher hatten wir Handwerkerpraktischnie mit Schulbehörden und Lehrern zu tun», sagt Burch. «Die Projektwoche bringt uns näher zusammen. Das ist toll.» Das Rennen auf der Kernserstrasse in Kägiswil (Abschnitt zwischen alter Teiggi in Kerns und Kernmatt in Kägiswil) folgt am Samstag, 4. Juni – hoffentlich unter viel Applaus undJubelvon Zuschauern.AmStart stehen zehn Seifenkisten mit ihren Teams. Infos: www.schule-macht-handwerk.ch
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