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Aktuell Obwalden | KW14 | 7. April 2022

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Erfinder und

Erfinder und Feinmechaniker Hermann Fanger auf dem Covereiner US-Zeitschrift aus dem Jahr 1964. bensunterhalt zu finanzieren», erzählt Babette Burri. Nach und nach aber machte sich Hermann FangerinKalifornien einen Namen als hochbegabter Tüftler und Feinmechaniker. Mit seinem unermesslichen Talent und unzähligen Patentideen hätte er problemlos eine steile, von Geld und Ruhm gesäumte Karriere einschlagen können. Doch Fanger gehörte eher zur Gattung «verrückter Professor» und Düsentrieb. Erwollte sein eigener Chef sein. «Die Arbeit in einer grossen Firma wäre nichts für ihn gewesen», sagt Babette Burri. «Er war lieber daheim in seiner Werkstatt.» Auf dem grossen Grundstück der Familie Fanger in Los Gatos, nur eine knappe Autostunde von San Francisco entfernt, hatte sich Hermann sein eigenes kleines Reich aufgebaut, eine Werkstatt voller technischer Apparaturen und Präzisionswerkzeuge, die er sich mitder Zeit leisten konnte. Dort nahm er nicht etwa nur kleine Reparaturaufträge von Freunden und Nachbarn entgegen. Auch Firmen von Weltrufklopften regelmässigbei ihm Schweizer Präzision: Hermann Fanger bei der Arbeit in den USA. (Bild aus einer Zeitschrift 1967). an, darunter Ampex (Tonbandgeräte), IBM (Maschinenbau/IT) und Lockheed (Luft- und Raumfahrt). Man höre und staune: Der gebürtige Obwaldner entwickelte und konstruierte sogar Teile für die Ranger-Raumsonden der NASA inden 1960er-Jahren. Auch leistete Hermann Fanger wesentliche Beiträge zur Weiterentwicklung der Sonartechnik in U-Booten. Damit nicht genug: Er gilt als Erfinder der koaxialen Lautsprecher(Bild unten). Dabei handelt es sich sozusagen um einen Lautsprechermit zwei «Etagen» und einer Frequenzweiche –die grosse Membran gibt die tieferen Frequenzen wieder, die kleine die hohen Frequenzen. Diese Technik ist bis heute in Gebrauch –und ein Obwaldner hat sie erfunden! «Auch daheim tüftelte er oft an Lautsprechern», erinnert sich Babette Burri. Zwei davon seien riesig gewesen. «Wenn er sie einschaltete, zitterte das ganze Haus.» Hermann Fanger und seine Frau Violet (1905-1998), eine gebürtige Engländerin, zogen vier Kinder gross. Babette Burri ist die Einzige, die in die Schweiz zog,

Hermann Fanger warLautsprecher-Erfinder: Ausschnitt aus dem US-Patent Nr.1895071. undzwar bereits 1960 im Zuge ihrer Heirat mit einem Schweizer. Nur wer ganz genau hinhört, merkt hin und wieder, dass sie in Kalifornien aufgewachsen ist und vor langer Zeit Deutsch lernen musste. «Daheim haben wir immer nur Englisch gesprochen.» Hermann Fanger starb 1971 an Krebs. Die Grabstätte von ihm und seiner Frau ist heute noch in Los Gatos zu finden. Nun denn! Ob die Geschichte wahrist, dass sein Vater mit Lenin über den Sarnersee gerudert ist, haben wir nicht herausgefunden. Das Buch, das Lenin dem Fährmann mit persönlicher Widmung geschenkt habensoll, ist unauffindbar. Man erzählt sich, Hans Fanger habe esinden See geworfen. Oder ins Feuer. Kommunistische Schriften, noch dazu aus Russland, waren damals in Obwaldennicht gerade populär.Sicherist nur eines: Stimmt die Geschichte und hätte Fährmann Fanger Lenins Schrift für die Nachwelt aufbewahrt, könnte man heute sehr viel Geld damit verdienen. Doch wie wir nun wissen, hat die Familie Fanger nie grossen Wert gelegt auf Ruhm undGeld. (ve) In hiesigen Hotels übernachtet? Bleibt noch die Frage zu klären, ob Lenin tatsächlich in Obwaldner Hotels übernachtet hat – im Kurhaus Nünalphorn (Paxmontana) in Flüeli-Ranft und/oder im «Waldheim» in Wilen. Erwiesen ist, dass Lenin im Kurhaus Flühli im Entlebuch logierte, etwa zwei Kilometer entfernt vonder GrenzezuObwalden. Das «Flühli» ist ein Jugendstil-Hotel und sieht dem damaligen «Nünalphorn» sehr ähnlich. Liegt hier vielleicht eine Verwechslung vor? Wurde aus dem Kurhaus Flühli im Kanton Luzern plötzlich –mit etwas Klatsch und Tratsch –das Kurhaus im Flüeli? Und verbreitete sich später das Gerücht, Lenin habe (auch) im «Waldheim» übernachtet, weil der damalige Gastgeber Vladimir Dansky russischer Herkunft war? Wir wissen es nicht. Im Jubiläums-Buch «Die Waldheim-Story 1886- 1986» von Paul Townend-Dansky findet sich jedenfallskein einziger Satz über Lenin. Tatsache ist:EsexistierenältereZeitungsartikel, wonachLeninim«Nünalphorn» abgestiegen sein soll. Doch ein Beweis fehlt. Die «Lenin-Legende» griff auch Niklaus von Flüe in seinem Buch «100 Jahre Nünalphorn» auf. Der damalige Bruder-Klausen-Kaplan Werner Durrer –so die mündliche Überlieferung eines Pfarrers aus Deutschland –sei bei der Übernahme des Hotels 1953 auf Belege gestossen, wonach Lenin im «Nünalphorn» residierte. Doch solche Belege sind heute unauffindbar. Das überrascht.Vor der Revolution 1917 war der Besuch aus Russland kaum der Rede wert, denn Lenin war damals kein prominenter Mann. 1953 war das anders, und dass schriftliche Belege über einen Lenin- Besuch nicht sorgfältig aufbewahrt wurden, sondern einfach verschwinden, mutet seltsam an. «Nünalphorn»-Chronist Niklaus von Flüe hat anhand einer Lenin-Biografie auch das Gerücht untersucht, wonach Lenin im «Nünalphorn» sogar jenes Telegramm erhaltenhabensoll, das ihn zu einer Rückreise nach Russland bewog. Auch wenn Niklaus von Flüe solche Informationen nichteindeutig widerlegenkann, zweifelt er stark an deren Wahrheitsgehalt und sieht die ganze Lenin-Obwalden-Story eher im Reich der Legenden...Vielleichtweiss eine Leserin oderein Leser mehr?Melden Sie sich beider Redaktion! (ve)

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