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Aktuell Obwalden | KW03 | 20. Januar 2022

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AKTUELL PERSÖNLICH

AKTUELL PERSÖNLICH Yenene kennt keineFlugscham EWO-Chef Thomas Baumgartner geht in seiner Freizeitgern spazieren. Werihn beiseinen Ausflügen im Giswiler Wald beobachtet, stellt verblüfft fest:Der Mann hat einen Vogel. Yenene gibt den Ton an. Wenn sie im Auto auf Touren kommt, kann man eine gepflegte Unterhaltung gleich vergessen. Das Gekrächze ist ohrenbetäubend. Zum Glück dauert die Fahrt inden Giswiler Wald nur wenige Minuten. Dort öffnet Thomas Baumgartner den Kofferraum. Unbeteiligte Spaziergänger würden nun erwarten, dass ein Labrador aus dem Kofferraum springt. Aber Thomas Baumgartner und seine Frau Silvia führen nicht einen Hund zum Spazieren aus, sondern einen Vogel, genauer einen Wüstenbussard. Während Baumgartner das knapp vierjährige Vogelweibchen an seinen Arm bindet, krächzt Yenene erneut los. Und hoch über den Tannenwipfeln folgt gleich eine Antwort. «Das sind die Krähen», sagt Thomas Baumgartner.«Sie warnen sich gegenseitig.» Dass da mit Yenene plötzlich eine athletische Jägerin der Lüfte imWald auftaucht, scheint den Krähen gar nicht zu passen. Denn als Wüstenbussard gehörtYenene zur Ordnungder Greifvögel. Doch auch von den winzigen Äuglein dieses Raubtiers sollte man sich nicht täuschen lassen. Ihrem Blick entgeht nichts. Nur die Krähen reklamieren Nachdem Thomas Baumgartner die Lederriemen von Yenenes Beinen gelöst hat, schwingt sie sich mit einem lauten «Krahhh» in die Luft und lässt sich auf einem Baumwipfel nieder.Von dortfliegt sie zum nächsten Wipfel und beobachtet die Waldwege vonoben, währendüberihr die Krähen noch immer unmissverständlich ihren Unmut Silvia Baumgartner ruft Yenenezurück. Fürein gutes Stück Fleisch ist der Wüstenbussard stets zu haben. (Bilderve)

BevorYenenesAusflug beginnt, löst Thomas Baumgartner die Lederriemen vonseinem Handschuh. ausdrücken. Auch wenn ein Wüstenbussard beileibe nicht zum Standardinventar eines verschneiten Obwaldner Waldes gehört, dürfte sich unter den Krähen längst herumgesprochen haben, dass ein solcher Greifvogel kurzen Prozess mit ihnen machen würde. Nur wenn sich ein paar lebensmüde Krähen entschieden, mit vereinten Kräften den Fremdling fortzujagen, könnte es für Yenene ungemütlich werden. «Wüstenbussarde werden auch für die Krähenjagdeingesetzt», erklärtThomas Baumgartner.Soweitist er mitYeneneaber noch nicht. «Vielleicht später einmal.» Er kann sich Zeit lassen. Wüstenbussarde können ein stolzes Alter von 20Jahren erreichen. Wer von dieser Szenerie nun fasziniert ist und damit liebäugelt, sich ebenfalls einen Greifvogel anzuschaffen, sei vorgewarnt. MankannnichteinfachineineZoohandlung spazieren und sich einen Greifvogel kaufen. «Der Aufwand ist nicht zuunterschätzen», sagt Thomas Baumgartner. Am Anfang steht die Jagdausbildung. Diese hat Baumgartner vor sechs Jahren abgeschlossen. Danach folgt eine fachspezifische Ausbildung in Theorie und Praxis für die Haltung vonGreifvögeln. FüreinenWaldspaziergang mit Yenene reicht das aber noch immer nicht. Hierzu absolviert Thomas Baumgartnerderzeit die Ausbildung zum Falkner.Dies erlaubt esihm, mit seinem Vogel spazieren zu gehen. Ausserhalb Obwaldens dürfte er Yenene nicht fliegen lassen, weil das Jagdgesetz kantonal geregelt ist. Wer all diese Hürden zumeistern glaubt, steht schliesslich noch vorder Frage, ob er genügendPlatz für einen solchen Vogel hat. «Eine Voliere von mindestens 90 Kubikmetern muss dem Greifvogel zur Verfügung stehen», erklärt Thomas Baumgartner. Das entspricht etwa dem Raum eines grossen Reisebusses. Yenene hatdiesbezüglichdas Privileg, im Überfluss zu leben. Ganze 150 Kubikmeter misst ihre Voliere inGiswil, wo EWO-Chef Baumgartner seinen «Hausvogel» einquartieren

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