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Aktuell Obwalden | KW 41 | 13. Oktober 2022

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100 cm³ zu bringen

100 cm³ zu bringen (siehe rechte Seite). Gleich aber steht man vor einem neuen Problem: Ein frisierter Motor braucht eine bessere Kühlung. Deshalb hat Michi Burch eine zusätzliche Luftkühlung ans Töffli montiert – ebenfalls Marke Eigenbau. «Motor und Propeller stammen ursprünglich von einer Drohne», erklärt er. Und weil ein Mofacross- Rennen über Stock und Stein und Schlamm führt, hat das Töffli vorn und hinten auch eine komplett neue Federung erhalten. Etwa 20 PS bringt seine frisierte Maschine auf die Strecke – zwanzig Mal mehr als ein normales Töffli. Übrigens: Die Höchstgeschwindigkeit seines Töfflis (einiges über 100 km/h) ist bei Rennen nicht entscheidend – sie wird auf Cross-Strecken nicht annähernd erreicht. «Viel wichtiger ist, dass Kraft und Beschleunigung des Fahrzeuges angepasst sind an das Können des Fahrers.» Nicht immer fahre das schnellste oder stärkste Mofa automatisch aufs Podest. Die Fülle an Improvisation birgt auch Risiken: «Eigentlich sitzt man auf einer tickenden Zeitbombe», sagt Michi Burch lachend. «Es kann so viel kaputtgehen, und mit Ausfällen muss immer gerechnet werden. Ich kenne bisher kein Wundermittel für eine Garantie!» Leider gebe es zudem kaum Möglichkeiten, vor einem Renntag das eigene Fahrzeug auszuprobieren. «Deshalb ist das Rennen oft zugleich der Test.» Immerhin: Die meisten Rennveranstaltungen beginnen mit einem freien Training. Die kleinräumige Schweiz sei leider kein Land, das dem Crosssport viele Möglichkeiten biete, bedauert er. Auf einer Karte auf seinem Smartphone zeigt der Giswiler, wo das Motocross-Paradies liegt. Norditalien! Dutzende rote Markierungen sind in der Po- Ebene zu erkennen. «Alles Rundstrecken, auf denen man mit Motocross-Maschinen ohne Strassenzulassung fahren darf», schwärmt Michi Burch. Und während andere ihre Ferien an den Stränden der Adria geniessen, hieven Michi Burch und seine Kollegen ihre Töffs in einen Kleinbus und fahren in den Süden. Man höre und staune: Auf einem Töff mit Strassenzulassung wird man Michi Burch kaum jemals antreffen. Nicht einmal auf einer schnittigen Passfahrt über Brünig und Grimsel? «Interessiert mich nicht», sagt er und schüttelt lachend den Kopf. Wenn er auf einen Töff sitzt, dann muss ihm der Dreck um die Ohren fliegen und der Benzingeruch in die Nase steigen. Dann muss die Sau raus. Es muss dröhnen, kreischen, heulen und spritzen. Kurz: Es muss genau so sein, wie es ein Giswiler Tefflibuäb am liebsten mag. (ve) An Kindervelos hatte Michi Burch als kleiner Bub wenig Interesse. An umgebauten Kindervelos mit Töffmotor dafür umso mehr...

1 2 3 4 Nr. 1 zeigt ein Gehäuse eines originalen Töffli-Motors. Für den Kolben, der die Kurbelwelle antreibt, steht eine relativ kleine Zylinderöffnung zur Verfügung (weisser Pfeil). Doch um die Leistung zu erhöhen, sollte mehr Hubraum zur Verfügung stehen. Was tun? Michael Burch hat sich für folgenden Trick entschieden: Zuerst fräst er den oberen Teil der engen Öffnung weg (Nr. 2). Anschliessend setzt er ein selbst konstruiertes Zwischenstück auf die abgefräste Öffnung (Nr. 3). Dieses Zwischenstück dient als Adapter – nun kann ein grösserer Zylinder mit mehr Hubraum auf den Motor gesetzt werden (Nr. 4). Dadurch wird der zur Verfügung stehende Hubraum von ursprünglich 50 cm 3 auf rund 100 cm 3 erhöht. 1 4 2 3 Ein Motor mit mehr Hubraum und damit mehr Leistung ist das Eine. Damit ist das Potenzial des Töffli- -Tunings aber längst noch nicht ausgeschöpft. Ein grösserer Luftfilter (Nr. 1), der auf den Vergaser aufgesetzt wird, sorgt für mehr Leistung. Doch ein aufgemotzter Töfflimotor wird brandheiss. Eine zusätzliche Luftkühlung bringt Abhilfe (Nr. 2). Ein normaler Töffli-Motor wird durch das Antreten mit den Pedalen in Schwung gebracht und gestartet. (Nach dem gleichen Prinzip wurden früher die Autos mit Kurbeln gestartet.) An sein Töffli hat Michi Burch einen separaten Anlasser mit Seilzug (Nr. 3) angebracht. Dies kennt man auch bei Kreissägen oder Rasenmähern. Und schliesslich braucht ein Töffli, das über Stock und Stein rast, auch eine bessere Federung (Nr. 4), wie man sie etwa von Downhill-Mountainbikes kennt.

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