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Aktuell Obwalden 15-2017

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SOMMERKRIMI ©Angel

SOMMERKRIMI ©Angel Miguelez/DEIKE Tödlicher Cocktail Hardy lag auf der Gartenliege und blinzelte in die Sonne. Der schöne junge Mann war gerade erst aus dem Pool gestiegen. Erwar groß undmuskulös, seinen Blondschopf trug er modisch geschnitten. Die Ausstrahlung eines Models hatte ihm schon viele Türen und Herzen geöffnet. Auch Iris Stelter, auf deren Terrasse Hardy sich entspannte, war

SOMMERKRIMI auf ihn hereingefallen. Hardy verfügte über die Qualitäten, die manche reiche Damen mittleren Alters besonders schätzten. Seit Iris ihrer Schönheit mit allerlei Tricks auf die Sprünge helfen musste, umgab sie sich gern mit attraktiven jungen Menschen. Die millionenschwere Witwe galt als harte Geschäftsfrau, derniemand dieButtervom Brot nahm. Trotzdem ahntedie Fünfzigjährige nichtsvon denPlänendes nur halb so altenHardy. Der Schönling schaute auf die Rolex, die Iris ihm amVorabend geschenkt hatte. «Für besondere Verdienste», hatte sie anzüglich grinsend hinzugefügt. Hardy konnte ihre Heimkehr kaum erwarten, denn er hatteeine Überraschung vorbereitet. Ungeduldigerhob er sich und ging zur Cocktailbar. Mit ruhiger Hand überprüfteeralleZutaten,die er in den Cocktail für seine Gönnerin mischen wollte. Alles, was erbrauchte, war vorhanden. Von der Auffahrt des Hauses hörte erdas Knirschen von Autoreifen –das konnte nur Iris sein.Hardy sahüberdie Brüstung derTerrasse, wie Iris Stelter die Freitreppe heraufkam. Sie durchquertedie Halle desHauses undging zielstrebigauf dieTerrassezu, denn siewusste, wosie ihren kleinen Schmarotzer fand. In der modischen Unterarmtasche trug sie bei sich, was sie brauchte, um den verfluchten Betrüger über denJordanzuschicken. «Heute wird abgerechnet, Hardy!», murmelte sie entschlossen. Hardy kam ihr entgegen, als Iris Stelter auf die weitläufige Terrasse hinaustrat. «Liebling, dabist duja!», lachte er. «Auf deine Pünktlichkeit kann man sich verlassen.» –«Nicht nur darauf, Hardylein!», flötete Iris. «Ich ziehe mich rasch um.» Hardy sah ihren schwingenden Gang und verzog dasGesicht angewidert.Rasch machteersich daran, denCocktailzumixen,der denNamen «Destiny» trug. Wenig später lag Iris Stelter im Bikini aufder Liege. Hardykam miteinem Tablett, darauf zwei Gläser mit den türkis schimmernden Drinks. Längst hatte sich das Gift aufgelöst, das erdem Cocktail untergemischthatte.«Oh,wie schön!», lobteIrisund nahm gleich einenSchluck.«Köstlich,Hardylein.Aberbistduso lieb,mir einenWürfelEis zu holen...» Hardy schritt auf die Bar zu und grinste. Sie hatte das Gift getrunken! Nachdem er ihr das Eis gebracht hatte, setzte er sein Glas an und trank stumm auf sein Glück. «Ein toller Cocktail», kicherte Iris. «Mir ist schon ganz komisch.» –«Dir wird noch komischer werden», versicherte Hardy der Frau mit ernster Miene. «Aber nicht mehr lange. Wir werden bald alle unseren Frieden haben. Auch deine neue Niere.» –«Verdammt, du hast mich auch vergiftet,wie Petraund Anke!»,stieß sie hervor. «Duweißt vonden anderen Frauen?», staunte Hardy. «Natürlich, sie waren meine Freundinnen, du Mörder!», stöhnte Iris auf. «Die Mörder seid ihr. Ihr habt meine Schwester ausgeschlachtet und sterben lassen», flüsterteHardy kurzatmig. «Aberwoher weißt du ...?» –«IchhabeFreunde beider Polizeiund kenne die Ermittlungsakten über die Morde an Petraund Anke,die dubegangenhast. Ja, deine Schwester musste sterben, damit wir leben konnten. Sie hatte die gesunden Organe, die wir brauchten. Und wir hatten das Geld dafür.»–«DeinverfluchtesGeldwirddir auch nicht mehr helfen. Jetzt wirst du durch meinGift jämmerlich krepierenwie deinebeiden alten Freundinnen auch», grinste Hardy, dem dicke Schweißperlen auf der Stirn standen. «Haha, du wirst auch sterben», lachte Iris mühsam auf. «Als du das Eis von der Bar geholt hast,habeich deinen Drinkvergiftet.» IhrhöhnischesLachen ebbtelangsamab. Iris und Hardy schwiegen, denn das Leben wich aus ihren Körpern, während das Wasser des Poolsleise plätscherte. Kaul/DEIKE

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