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44-2021 Aktuell Obwalden

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Bilder aus

Bilder aus vergangenenZeiten im «Down». (ArchivePete Schmid, Gabi Meier,Bruno Raffa)

Ehemalige Stammgäste erinnern sich... «Jesses Gott, das ‹Down›», sagt der Sarner PeterLienert und lacht laut auf. In den 70er-Jahren istder damalige ETH-Student an den Wochenenden zurück nach Obwalden gekommen. «Und am Abend ging es dann tätsch ins ‹Down› –jeden Freitagund Samstag.» Seine Clique habe jeweils aufder Tanzfläche einen Kreis gebildet. «Inder Mitte tanzte einer, bis er nicht mehr konnte, und dann kam der nächste dran.» Manchmal allerdings sei das Lokal so voll gewesen, dass man sich kaum noch bewegen konnte. «Das Down war einfach ein geiler Schuppen», sagt GerryKiser aus Bürglen. Jungund Alt, «Chruit und Chabis» habe sich dortanden Wochenenden getroffen. «Man musste gar nichtabmachen. Man konnte einfach hingehen und wusste, dass viele Freunde und Bekannte sowieso dortsind.» Und ja, oft sei es sehr wild zugegangen. «Ab und zu flogen auchmal die Fäuste und jemand landete hinter der Bar.» «Wir sind jeweilsmit dem Töffliinden Ausgang gegangen», erzählt Christian Lauri aus Luzern. «Das ‹Down Down› war weit herum bekannt,bei unsin Luzern sowieso.»Mit seiner Clique trank er oft eine «Laterne».«Daswar so ein Spezialdrink mit Weisswein und Grenadine- Sirup –knallrotund serviertmit Röhrli in einem Halbliter-Kübel.» Das«Down Down» sei noch eine richtige Disco gewesen. «Wir standen mit ‹Zigi ideSchnurre› aufder Tanzfläche undfühltenuns verdammt cool. Es war eineherrliche Zeit.» gierten wir Securitas-Leute für den Parkplatz und für die Eingangskontrolle», erzählt Mike Zumstein. Anfangs war die Polizeistunde um Mitternacht. Später bemühte sich das Lokal jeweils um eine Sonderbewilligung, um die Polizeistunde auf 2Uhr verlängern zu können. Im Staatsarchiv finden sich die halbjährlichen Antragsgesuche und die entsprechenden Regierungsratsbeschlüsse. Mit einem Geissbock in den Ausgang Geschichten von früher zu erzählen weiss Mike Zumstein zur Genüge –etwa von zwei Kägiswilern, die bekannt dafür waren, dass sie schnell einmal die Fäuste sprechen liessen. «Es gab einige legendäre Stammgäste und Mitarbeiter», erzählt Mike Zumstein. Ein bekanntes Gesicht vorund hinter der Bar war beispielsweise der Sarner Bruno«Vogi» Vogler.Inlebhafter Erinnerungist Zumstein auch nochjener Abend, als ein Stammgastkurzerhand mit einem Geissbock erschien und diesen auf die Tanzfläche zerrte.MikeZumstein lacht und schüttelt den Kopf. «Heilandsack, das waren Zeiten!» Klar auch, dass in der Disco einige Liebesbeziehungen entstanden (und gewiss auch einige in die Brüche gingen). Und wohat Mike Zumstein wohl seine Frau Monika kennengelernt, mit der er zwei Kinder grossgezogen hat und heute in Giswil lebt? Natürlich im «Down». Zwei Jahrzehnte lang war das Lokal ein fester Begriff in der Zentralschweizer Partyszene. Erst inden 90er-Jahren ging es langsam bergab. In Luzern öffneten immer mehr grosse Partylokale wie beispielsweise der «Hexenkessel». Das Jungvolk zog vermehrt in die Stadt, umsich zu vergnügen. 1999, dreissig Jahre nach der Eröffnung, schloss die Disco. Der Keller diente noch einige Jahre als Theaterlokal und Kulturraum. 2018 wurde der gesamteHotelkomplex abgebrochen. Heute stehen dort Wohnhäuser. Über ihnen schweben aber noch immer Tausende Erinnerungen an unbeschwerte, wilde Zeiten. Mögen sie so schnell nicht verblassen. (ve)

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