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43-2021 Aktuell Obwalden

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AKTUELL IM ARCHIV Als die Musik Schule machte BrauchtSarnen eine eigeneMusikschule?Diese Fragestellte man sich vorgut 50 Jahren. DieAntwortdarauf hätte klarer nicht seinkönnen. Die Musikschule Sarnen feiert heuer ihr 50-Jahr-Jubiläum. Packen wir diese Gelegenheit am Schopf und blicken zurück auf die Anfänge. An einem Mann kommt man nicht vorbei, wenn man das halbe Jahrhundert Revue passieren lässt: Josef Gnos (Bild). Der heute 76-Jährige prägte als Leiterder Musikschule Sarnen nicht nur deren Geschichte massgeblich, sondernmachte sich mit seinem Schaffensdrang auch einen Namen in der Innerschweizer Musikszene. Alles begann, als der gelernte Tiefbauzeichner, geboren und aufgewachseninHergiswil, einesTages einen Anruf bekam von Otto Läubli senior (1917-1990), dem damaligen Präsidenten der Feldmusik Sarnen. Läubli war zuOhren gekommen, dass ein gewisser Seppi Gnos, damals im zarten Alter von 23Jahren, bereits grossesTalent als Dirigent und Klarinettist an denTag legte. Läubli fragte Gnos am Telefon, ob er Dirigent derFeldmusik Sarnen werden wolle. Gnos antwortete: «Wenn Sie mich so direkt fragen, lautet meine direkte Antwort Ja.» Was für eine Ehre für den jungen Seppi Gnos! Die Feldmusik Sarnen war schon damals mehr als eine kleine Amateurtruppe von Blasmusikern. Sie war eine über die Kantonsgrenzen hinaus bekannte Institution. Der 23-jährige Jungdirigent löste allerdings anfangs auch etwas Stirnrunzeln aus. Frieda, die Frau von Otto Läubli, soll ihren Mann einmal bei einem der ersten Auftritte der Feldmusik mit Gnos als Dirigenten gefragt haben: «Was will denn dieser Schnuderbub mit unserer Feldmusik?» Seppi Gnos schüttelt sich vor Lachen, wenn er sich heute daranerinnert. Impuls kam vonder Feldmusik Doch in diesem Artikel geht esum die Musikschule Sarnen. Was soll denn die 1837 gegründete Feldmusik damit zu tun haben? Sehr viel! Bereits bevor Seppi Gnos zur Feldmusik gestossen war, machte sich diese Gedanken über den Nachwuchs: Wie wäre es, wenn musikinteressierte Kinder nicht –wie bis anhin –nebenher von Mitgliedern der Feldmusik unterrichtet würden, sondern wenn man in Zusammenarbeit mit Schulbehörden eine eigene Musikschule aufbauen würde? Die Pläne reiften heran. Und so wurde 1971 auf Initiative der Feldmusik die Musikschule Sarnen gegründet. Betraut mit der Leitung wurde der damalige neue Schulrektor Urs Zumstein. Der konnte sich ja –neben den 1000 Schülerinnen und Schülern und 100 Lehrpersonen –problemlos noch um eine neue Musikschule kümmern. Dachte man. Aber man dachte falsch. Denn die neue Musikschule war ein Renner. Sie wurde in den folgenden Monaten von Anmeldungen überrannt. Also musste Urs Zumstein 1973 das Amt abgeben –erhatte schlicht zu wenig Zeit, neben seinem Amt als Schulrektor noch die stark wachsende

Konzerteiner Flötengruppe in der SarnerTurnhalle im Jahr 1981. (Bilder: Privatarchiv Josef Gnos) Musikschule zu leiten. Und an wen dachte man wohl, als es darum ging, einen neuen Musikschulleiter zu finden? Genau: Seppi Gnos. «Im Garten des Obwaldnerhofs habe ich mich mit den Gemeindebehörden getroffen und zugesagt, das Amt zu übernehmen.» 1974 erhielt Gnos sogar ein Büro im Gemeindehaus. «Natürlich das kleinste», wie er schmunzelnd erzählt. Der Andrang auf die Musikschule blieb riesig. Das schlug sich allerdings auch in den von Seppi Gnos erstellten jährlichen Budgets nieder –mehr Schüler bedeuteten mehr Ausgaben der öffentlichen Hand. «Es war ein ständiger Kampf», erinnert ersich. Mehr als einmal habe er sich von Gemeinderäten kritische Worte anhören müssen, weil die Führung einer Musikschule immer teurer wurde. «Aber ich konnte ja nichts dafür, dass die Anmeldungen jährlich zunahmen.» Natürlich war der Instrumentalunterricht auch damals nicht kostenlos für Schüler. Doch ohne finanzielle Unterstützung der Gemeinde hätten sich viele Obwaldner Familien eine musikalische Ausbildung für ihre Kinder schlicht nicht leisten können. Beharrlich setzte sich Gnos dafür ein, dass ihm die Mittel nicht gekürzt wurden; wohlwissend, dass eine Musikschule –damals wie heute –nun mal nicht die erste Geige spielt, wenn es darum geht, Geld aus der Gemeindekasse zu erhalten. Apropos Geige: «Interessanterwei- Der weltberühmte Musiker Yehudi Menuhin (1916-1999) im Jahr 1991 zu Besuch bei den Musikschulen. Vonlinks: Yehudi Menuhin, Josef Gnos, Pater Roman Hofer (Musikschule Engelberg), Urban Diener (Musikschule Stans).

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