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37-2021 Aktuell Obwalden

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auch zünftig gefeiert

auch zünftig gefeiert wird –was sich nicht zuletzt am Alkoholkonsum zeigt. Neu ist dieses Phänomen natürlich nicht. Bereits um die Jahrhundertwende stellten Kritiker einen angeblichen Sittenzerfall fest – auch in Obwalden. Just im Jahr 1888, als in Luzern ein eidgenössisches Turnfest mit Misstönen über die Bühne ging, wurde der TV Sarnen gegründet. Und tatsächlich regte sich Widerstand dagegen. Ein Turnverein bringe «viel Böses und wenig Gutes» über die Gesellschaft, ereiferte sich ein Leserbriefschreiber im Obwaldner Volksfreund. Und weiter: «Jeder, der christliche Gesinnung hat und weiss, was anden Turnvereinen drum und dran hängt, wird Nein sagen müssen.» Besonders wild zugegangen ist es offenbar 1909 am eidgenössischenTurnfest in Lausanne. Empörtzeigte sich die Presse: «GanzeSektionen waren am Nachmittag schon nichts anderes als tobende und brüllende Haufen, aus denen die unflätigsten Ausdrücke und Rufe nur so hagelten», schrieb der «Volksfreund». Doch die vereinzelte Kritik an Turnfesten und an Turnvereinen –obkatholisch oder reformiert –vermochte nicht zu verhindern, dass die unzähligen Vereine in den nachfolgenden Jahrzehnten zu einer Erfolgsgeschichte wurden. In Obwalden wurde diese Entwicklung ab Ende der 1960er- Jahre massgeblich vom Kunstturner Hans Ettlin geprägt. (ve) Der TV Sarnen war der erste Turnverein in Obwalden. Hier die Einladung zu einem Waldfest, an dem Turnübungen gezeigt wurden.

Das eidgenössische Turnfest in Lausanne 1951 war Männersache (Bilder oben). Fürdie Frauen gab es gleichenorts die «Schweizerischen Frauenturntage». (Bilder aus der Fest-Zeitschrift im Staatsarchiv OW)

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