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36-2021 Aktuell Obwalden

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AKTUELL PERSÖNLICH Neue

AKTUELL PERSÖNLICH Neue Ideen für das Tal Obwalden wächst. Und wirdweiter wachsen. Zuzüger müssensich aber vomWunsch verabschieden, inein Häuschen imGrünen mit viel Umschwung zu ziehen. Ein neuer «Hotspot» soll Sarnen Nordwerden. Gut 38 000 Einwohner zählt der Kanton Obwalden heute. Laut Prognosen des Bundes werden in den kommenden 30 Jahren knapp 6000 neue Bewohner hinzukommen. Das entspricht einer Zunahme von rund 16 Prozent bis im Jahr 2050. Damit liegt das erwartete Bevölkerungswachstum in Obwalden zwar leicht unter dem Schweizer Durchschnitt. Eine Herausforderung ist es trotzdem. Wo sollen die Zuzüger wohnen? Und auch: Wie sollen sie wohnen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich nicht nur die Raumplanung der Gemeinden und des Kantons. Auch der Verein Kulturlandschaft Obwalden und die IG Baukultur Obwalden machten sich Gedanken dazu. Das Ergebnis ist eine Publikation, die Ende September vorgestellt wird. Hat da noch jemand den Durchblick? Projektleiter ist der pensionierte Sarner Zahnarzt Toni Durrer.Gegenüberdem «aktuell» erklärt erinGrundzügen, was Sinn und Zweck ist derPublikation mit demTitel«Sarneraatal 2050 –Vision zur Entwicklung von Siedlung und Landschaft», beider namhafte Experten aus verschiedenen Branchen und Institutionenmitgewirkt haben. «Wound wie findet das Wachstum im Sarneraatal langfristig statt?» Dies sei eine der Kernfragen, der man im Rahmen des Raumplanungsgesetzes des Bundes nachgegangen sei. Das Zauberwort laute auch hier: Verdichtung. «Esgehtnicht darum, vergangene Bausünden anzuprangern. Wirwollen den Blick in die Zukunft richten.» Toni Durrer weiss, dass viele gleich die Hände verwerfen, wenn von Begriffen wie Richtplanung, Einzonung und verdichtetem Bauen die Rede ist. Zu kompliziert, zuabstrakt ist die Materie. Wer sich damit beschäftigt, steht vor einem Papierberg mit Gesetzesartikeln, Bestimmungen und Ausnahmeregelungen. «Das Thema ist komplex», sagt Toni Durrer. Aber einfach zuschauen und abwarten, wie sich die Region entwickle, sei für ihn keine Option. «Wir müssen uns doch engagieren fürdie Zukunft unseresTals.» Potenzial für 3500 neue Einwohner «Etwa zwei Drittel des erwarteten Wachstums kann und soll in Sarnen Nordstattfinden», fasst Toni Durrer die wichtigste These des Autorenkollektivs zusammen. «Mit guter Planung und massvoller Verdichtung könnte hier Wohnraum für 3500 Menschen geschaffen werden.» Eine riesige Überraschung ist diese Erkenntnis zwar nicht. Doch Hand aufs Herz: Will man Gästen

Projektleiter Toni Durrer (71). Zugang auch durch dieKunst Der 2016 gegründete Verein «Kulturlandschaft –Landschaft und Kultur in Obwalden» will einen «vertieften und umfassenden Zugang zur Landschaft im Kanton Obwalden» schaffen. Ein Merkmal des Vereins ist der interdisziplinäreZugang zum Thema Landschaft und Kultur. Sosollen nicht nur wissenschaftliche Beiträge und Studien publiziertwerden –auchdie Kunst hat einen festen Platz. Im nächsten Jahr ist eine grosse Ausstellung in der Turbine Giswil geplant. Junge Künstlerinnen und Künstler aus der Region sollen sich mit der Obwaldner Landschaft auseinandersetzen und ihreWerkeder Öffentlichkeit präsentieren. www.kulturlandschaft-ow.ch Bild: ve die Schönheit unseres Kantons vor Augen führen, hat ein Spaziergang durch Sarnen Nord nicht gerade oberste Priorität. Trotz zentraler Lage und bester ÖV-Anbindung gehört das Gebiet nicht zu den begehrtesten Wohnregionenfür Zuzüger.Auch die IG Baukultur bezeichnet Sarnen Nord inder Publikation als «mehroder weniger planlos gewachsenes Quartier». Doch was nicht ist, kann noch werden. Gerade in Sarnen Nord sehen die Experten grosses Potenzial, das Gebiet aufzuwerten und die Wohnqualität zu erhöhen. Zuzüger –auch jene mit dickem Portemonnaie –sollten sich laut der Studie vom Wunsch verabschieden, in ein eigenes Häuschen mit Umschwung ziehen zukönnen. «Nur so kann die Zersiedelung gestoppt werden», ist Toni Durrer überzeugt. Seiner Ansicht nach sollte um jeden Preis vermieden werden, dass die einzelnen Dörfer ihren Dorfcharakter verlieren. «Wenn wir beispielsweise zwischen Sarnen und Kerns unkontrolliert bauen, wachsen die Dörfer zusammen». Dies mit dem Ergebnis, dass das Sarneraatal –etwas überspitzt formuliert –zu einer blassen Agglomeration von Luzern wird. In der Publikation fasst die IG Baukultur ihre Grundsätze folgendermassen zusammen: «Zum Dorfleben vonfrüher können wirnicht mehr zurück, sosehr wir uns das vielleicht wünschen, zur Stadt kann Obwalden nie werden und zurAgglomerationdarfder Kanton nicht verkommen.» Auch zum Thema Streusiedlungen –beispielhaft dafür Giswil –finden sichinteressanteDenkanstösse. So darfesnicht weitergehen Die Publikation ist in einem gewissen Sinne auch ein Warn- und Weckruf. Gerade mit Blick auf einige Weiler wie Wilen, Sand oderSchoried braucht man kein Experte zu sein, um festzustellen, dass die Bautätigkeit der vergangenen Jahrzehnte mitunter von Egoismus und Individualismus angetrieben war, statt das Landschaftsbild und

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