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36-2021 Aktuell Obwalden

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AKTUELL IM ARCHIV Bombe

AKTUELL IM ARCHIV Bombe schreckte Familieaus dem Schlaf Kürzlich war hier die Rede vomliberalen Kantonsrat und Parkett-Unternehmer Otto Durrer-Rammelmeyer (1911-2006, Bild). Und wir haben versprochen, eine explosiveFortsetzungzuliefern. Hier kommt sie! Rückblick: In den1950er-Jahren war Otto Durrer für viele konservativePolitiker ein unangenehmer Zeitgenosse. Die kleine liberale Fraktion im Kantonsrat liess kaum eine Gelegenheit aus, die konservative Übermacht in Parlament und Regierung zu drangsalieren und mit Opposition einzudecken –und zwar jahrelang. Das änderte sich, als Durrer im Jahr 1964 zum Kantonsratspräsidenten gewählt wurde. Offensichtlich hielt er in dieser Zeit –gewiss auch dem ehrenvollen Amt geschuldet – sein Temperament im Zaum. Besonders augenfällig zeigte sich dies in der Berichterstattung im «Volksfreund». Jahrelang hatte die konservative Zeitung Otto Durrer und seine liberalen Parteikollegen mit Spott und Häme eingedeckt. Und plötzlich konnte man im «Volksfreund» beispielsweise lesen, dass Kantonsratspräsident Durrer sämtliche Sitzungen stets «mit Unparteilichkeit, Umsicht und Speditivität» leite. (Ein solches Lob aus der Feder eines «Volksfreund»-Redaktors an einen Liberalen war in den Jahren zuvor etwa so wahrscheinlich wie derAustritt des Papstes aus der Kirche.) Die Minne aber hielt nicht lange. Kaum war Otto Durrer wieder ein einfacher Kantonsrat, schoss der «Volksfreund» erneut Der Kantonsrat im Jahr 1975:Abstimmung über Landsgemeinde FürBeibehaltung der Landsgemeinde: Karl Röthlin (CSP,Sarnen), Walter Röthlin (CVP, Kerns), Hugo Herzog (CVP,Kerns), AlbertBucher (CVP,Kerns), Josef Rohrer (CVP,Sachseln), Otto vonMoos (CVP,Sachseln), Peter Rohrer (CVP, Sachseln), Karl Langensand (CVP,Alpnach), Bruno Wallimann (CSP,Alpnach), Hans Berchtold (CVP,Giswil), Josef Zumstein (CVP,Giswil), Walter Ackermann (CVP,Giswil), Josef Gasser (CVP,Lungern), Karl Vogler (CVP,Lungern), Albert Vogler (CVP,Lungern), Alexander Höchli (CVP, Engelberg), Josef Hurschler (CVP,Engelberg). FürAbschaffung der Landsgemeinde: Hans Burch (CVP,Sarnen), Hans Berwert (CVP, Sarnen), Caspar Diethelm (liberal, Sarnen), Balz Kiser (liberal, Sarnen), Wendelin Kiser (CVP,Sarnen), Paul Enz (liberal, Sarnen), Leo Camenzind (liberal, Sarnen), Josef vonFlüe (CSP,Sarnen), Josef Nigg (CVP,Sarnen), Josef Wyss (CVP, Sarnen), Werner Küchler (CVP,Sarnen), Werner Zurmühle (liberal, Sarnen) Elmar Blättler (liberal, Kerns), Albertvon Deschwanden (liberal, Kerns), Franz Ettlin (CVP,Kerns), Anton Michel (CVP,Kerns), Ernst Götschi (liberal, Kerns), AlbertHug (liberal, Alpnach), Oswald Flüeler (liberal, Alpnach), Arnold Imfeld (CVP Alpnach), Niklaus Küchler (CVP,Alpnach), Markus Villiger (liberal, Alpnach), Ernst Grisiger (CVP,Sachseln), Alois Omlin (CSP,Sachseln), Anton Wolfisberg (liberal, Giswil), Josef Berchtold (liberal, Giswil), Max Berchtold (liberal, Giswil), Ernst Bürgi (CSP,Lungern), Walter Burger (CVP,Engelberg), Hans-Ueli Blatter (parteilos, Engelberg), Rosa Häcki-Feierabend (parteilos, Engelberg), Hans Bucher (liberal, Engelberg)

Bruno Durrer vordem Haus seiner Eltern. Aufdiesem Parkplatz explodierte 1975 der Sprengstoff. Bild: ve aus allen Rohren. Der Grund: 1966 hatten es die Liberalen –Otto Durrer war lange Parteipräsident –gewagt, die Abschaffung der Landsgemeinde aufs Tapet zu bringen. Als sie im Parlament aber keine Mehrheit dafür fanden, liessen sie die Diskussionen einige Jahre ruhen. Das änderte sich im März 1975: Tatsächlich sprach sich an einer Konsultativabstimmung mit Namensaufruf die Mehrheit des Kantonsrats für die Abschaffung der Landsgemeinde aus (siehe Kasten). Otto Durrer war zu diesem Zeitpunkt zwar schon seit einigen Jahren nicht mehr im Parlament, sondern hatte das Amt eines Oberrichters inne. Auch als Mitglied der Judikative machte er sich allerdings an vorderster Front im Aktionskomitee für die Abschaffung der Landsgemeinde stark. Vorweggenommen und bekannt: An der Urnenabstimmung vom 11. Mai 1975 entschied sich eine Mehrheit des Stimmvolks für die Beibehaltung der Landsgemeinde. Noch interessanter ist das, was in den Wochen zuvor geschah. Die Lokalzeitungen waren vollgepflastert mit dem Thema Landsgemeinde: feurige Aufrufe und Leserbriefe dafür und dagegen, grossflächige Inserate aus dem Pro- und Contra-Lager. Auch an der Landsgemeinde vom 27. April gingen die Wogen hoch, als die bevorstehende Abstimmung zur Sprache kam. Wer hielt wohl die feurigste Rede für die Abschaffung der Landsgemeinde? Genau: OttoDurrer. «Es gab einen Riesenchlapf» Die Stimmung war explosiv. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Drei Tage nach besagter Landsgemeinde ging am frühen Morgen auf dem Privatparkplatz von Oberrichter Otto Durrer ein Sprengsatz hoch. Durrer wohnte mit seiner Familie in Sarnen, im Haus vis-à-vis des Bahnhofs. Sein Sohn Bruno Durrer, der damals als 26-Jähriger auch noch in diesem Haus wohnte, erinnert

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