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34-2021 Aktuell Obwalden

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AKTUELL IM ARCHIV

AKTUELL IM ARCHIV DieSchwiegermutter aus der Haft geholt Nachdem wir uns der Familie Rammelmeyer und dem Kurhaus Friedenfels gewidmet haben, begeben wir uns nun auf die Spur der Nachkommen von Otto Rammelmeyer. Dessen Enkeltochter Maja Durrer-Rammelmeyer (1928-2020) war verheiratet mit Otto Durrer (1911-2006, Bild). Und diese Heirat brachte einige Turbulenzen in Maja Durrers Leben. Zu nennen wäre daetwa die Verhaftung ihrer Mutter und ein Bombenanschlag. Kein Witz! Rollen wir die Geschehnisse von hinten auf. Otto Durrer-Rammelmeyer gehörte nicht zu jenen Zeitgenossen,die nach einem beschaulichen Leben trachteten. Das könnte auch genetisch bedingt gewesen sein: Er war der Enkel des umtriebigen und über die Landesgrenzen hinaus bekannten Josef Durrer (1841-1919), der unter anderem als Parkettfabrik-Gründer, Hotelbauer, Bahningenieur und Politiker bis heute zu den berühmtesten Obwaldnern gehört. Otto Durrer-Rammelmeyer führte die Parkettfabrik weiter und betätigte sich äusserst engagiert inder Politik. Er gehörte zur Liberalen Partei. Dazu mussman wissen, dass die Liberalen in den 1950er-Jahren im konservativen Obwalden etwa so beliebt waren wie die Kommunisten. Nämlich gar nicht. Ebenfalls wissen muss man, dass dies Otto Durrer herzlich egal war. Erwar kein Mann, der politische Konfrontationen scheute. (Genauso wenig wie übrigens sein Parteikollege Josef Seiler, der ebenfalls als Widersacher der Konservativen in Erinnerung bleibt.) Die damalige Schlechte Presse: Die Angelegenheit erregte schweizweit Aufsehen –vor allem in liberalen Blättern.

Der konservativeKantonsrat August Bucher wollte wissen, warum vertrauliche Dokumente publik wurden. Zeit war auch geprägt von einer Dauerfehde zwischen der liberalen Zeitung «Der Unterwaldner» und dem konservativen «Volksfreund». Die beiden Blätter pöbelten sich auf ihren Frontseiten regelmässig anund sparten nicht mit Spott und Häme, um das Gebaren der Gegenseite zukommentieren. Die Stimmung war aufgeheizt –inden Redaktionsstuben wie auch im Parlament, wo die Liberalen mit einer Mini-Fraktion gegen die konservative Übermacht antraten. Der Vorwurf der Liberalen: Die Macht der konservativen Partei führe zueiner typischen Sauhäfeli-Saudeckeli-Politik mit undurchsichtigen Entscheidungen und verfilzten Behörden. Die Folge sei ein ständiges Gemauschel, ein Unter-den-Teppich-kehren vonMissständen. VomSteuersünder zurRekursbehörde... Gerade recht kam den Liberalen da ein Steuerskandal in Sachseln. (Wobei sich die Konservativen natürlich hüteten, das Wort «Skandal» in den Mund zu nehmen.) Der Fall ist ziemlich komplex und kann hier aus Platzgründen nicht detailliert nachgezeichnet werden. Tatsache war aber, dass die Sachsler Steuerbehörden ihre Arbeit nicht gewissenhaft verrichteten –daran liess ein Untersuchungsbericht der eidgenössischen Steuerverwaltung keine Zweifel. Tatsache war auch, dass der damalige Sachsler Gemeindepräsident sowie weitere Sachsler Gemeinderäte und Kantonsräte ihr Einkommen nicht korrekt versteuerten. Der Verdacht: Steuerhinterziehung. Doch damit nicht genug. Ausgerechnet der Sachsler Gemeindepräsident, der sich trotz wiederholten Mahnungen nachweislich weigerte, seine Steuerunterlagen vollständig einzureichen, wurde in die kantonale Steuerrekurskommission gewählt –also in jene Behörde, die sich mit Steuerproblemen beschäftigt. Kein Wunder,dassdadie Liberalen schäumten. Nach Meinung der Liberalen Partei versuchten die kantonalen Behörden inklusive Regierung und Landammann Ludwig von Moos, all dies unter den Teppich zu kehren. Und so erschienen im Herbst 1955 in verschiedenen Schweizer Zeitungen unrühmliche Schlagzeilen über Obwalden. Ausgiebig diskutiert wurde der Fall an der Kantonsratssitzung vom 27. Oktober 1955, als im Schweizer Blätterwald bereits einige sehr negative Berichte über die Machenschaften im Kanton Obwalden publiziert worden waren. Noch ausgiebiger diskutiert wurde

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