AKTUELL UNTERWEGS DieSpreu vom Weizen getrennt Der Obwaldner Weizen ist geerntet. Wasgeschieht nun mit dem Getreide, bis es als Mehl verkauft und verbacken wird? Ein Besuchauf dem Feld und in der Mühle.
Bauer Simon Odermatt an der Arbeit in Alpnachstad. Ist der «Tank» des Mähdreschers voll, werden die Weizenkörner zum Abtransport umgeladen. Bilder: ve Prachtwetter ist angekündigt. Aber besonders gut fängt der Tag nicht an. Am vergangenen Mittwoch, als die Obwaldner Weizenbauern ihre Ernte einfahren wollen, legt sich am frühen Morgen eine kleine Gewitterzelle ausgerechnet über das Sarneraatal. Der kurze Regenschauer hält den Bauern Simon Odermatt aber nicht davon ab, ein paar Stunden später endlich den Mähdrescher –den einzigen dieser Art in Obwalden –aus dem Gaden zu holen. Das über 30-jährige Ungetüm, das sich Simon Odermatt als Occasion angeschafft hat, quittiertseinen Dienstallerdings mit einer Panne. «Wart noch! Ich melde mich, wenn er repariert ist», sagt Simon am Telefon zum «aktuell»-Redaktor, der bereits mit der Kamera neben einem Weizenfeld in Alpnachstad steht und sich wundert, warum kein Mensch da ist. «Ernte, zweiter Versuch!», schreibt Simon um 14.40 Uhr via Kurznachricht. Und dieser zweite Versuchglückt. Stroh für den Stall, Korn für die Mühle Geduldig frisst sich der Drescher durch die Halme und Ähren. Im Innern trennt er die Spreu vom Weizen. Die Körner behält er im Tank, den Rest spuckt er wieder aufs Feld. Das Weizenstroh wird später zu Ballen gepresst und als Einstreu verwendet, zum Verfüttern eignetessich nicht. Eine Augenweide sind die Milliarden von hellen Weizenkörnern, die sich wie Sanddünen auf der Ladefläche eines Traktors ausbreiten. (Übrigens: Der Begriff «Weizen» stammt etymologisch von der Farbe «weiss». Deshalb heisst es auch «Weissmehl» und «Weissbier».) Doch der saubere Eindruck täuscht. Bereitfür die Mahlwerke der Mühle sind diese Körner noch lange nicht. Zu viele Verunreinigungen tummeln sich darin. Erst müssen sie gründlich gereinigt werden. Wie dieser Prozess vonstattengeht, zeigt uns tags darauf Franz Suter in der Alpnacher Pfisternmühle. Doch hier den Überblick zu behalten, erweist sich schwieriger als gedacht. Unzählige Rohre schlängeln sich durch sechs Stockwerke, auf jeder Etage verrichten wuchtige Maschinen lautstark ihrenDienst. Etwas aber sieht man in der Mühle nirgends: Mehl. Und wenn, dann nur durch ein transparentes Rohr, ein kleines Fenster oder wenn Franz Suter zu Demonstrationszwecken eine Luke zu einer Maschine öff- Weizenkörner direkt nach der Ernte.
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