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23-2021 Aktuell Obwalden

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Wärmebildkamera kaum

Wärmebildkamera kaum mehr zu erkennen. Mit Drohnen allerdings ist das so eine Sache: «Der Akku reicht höchstens 15-20 Minuten. Danach müssen wir ihn wechseln.» Fünf Akkus hat er auf Reserve mitgenommen –an diesem aussergewöhnlichenSamstag reicht aber nicht mal das aus. Wie ein solcher Einsatz funktioniert, zeigt sich bereits beim ersten Feld. Hanspeter Krummenacher startet die Drohne. Dank vorgängig einprogrammierten GPS-Daten fliegt diese praktisch selbständig und zieht ihre Linien über das Feld. Gleichzeitig beobachtet Stefan Laternser das von der Drohne übermittelte Bild der Wärmebildkamera. Entdeckt er einen hellen Punkt und damit einen warmen Körper, markiert Hanspeter diesen Punkt auf der digitalen Karte. Nachdem die Drohne ihr Flugprogramm abgespult hat, werden die markierten «Rehkitz-Kandidaten» nochmals genauer unter die Lupe genommen und mit der Drohne überflogen. Bewegt sich der warme Fleck nicht, ist die Chance gross, dass es sich um Wenn das nicht herzig ist, was dann? Drei der zwölf Rehkitze, die am Samstag in Sachseln entdeckt wurden.

Der Sachsler Hegechef Stefan Laternser schützt ein Rehkitz mit einer Holzharasse. Ein Gummizug verhindert, dass ein anderes Tier die Kiste umkippen kann. ein Kitz handelt. «Je nach Vegetation und Morgentau werden die Wärmebilder der Rehkitze unterschiedlich angezeigt. Unter Umständen trifft man auf Steine oder auf Mäuselöcher», erklärt Stefan Laternser. Mit einer Holzharasse und einem Gummizug ausgerüstet geht esdanach ins hohe Gras Richtung Rehkitz. Es ist verblüffend: Regungslos und ohne einen Mucks liegen die Kitzetatsächlich verborgen im Gras. Anfassen verboten! Ist ein Kitz gefunden –vielfach sind es Zwillinge –gibt eszwei Möglichkeiten: Entweder kommen sie direkt an ihrem Liegeplatz unter eine Holzharasse (Bild oben), die beim Mähen umfahren wird. Oder das Kitz wird aus dem Feld in einen besser geschützten Bereich getragen und ebenfalls unter einer Harasse versteckt, bis das Feld gemäht ist. «Dabei muss man aber aufpassen», erklärt Hanspeter. «Damit das Kitz keinen menschlichen Geruch annimmt und von der Mutter nicht verstossen wird, darf man es nicht mit blossen Händen anfassen.» Deshalb trägt man es eingebettet in einige Grasbüschel weg (Bild auf der linken Seite). Direkt nach dem Mähen kommt die Holzkiste wieder weg. Weil die Kitze regelmässig gesäugt werden, sollten sie nicht länger als vier bis fünf Stunden unter der Harasse stecken. Sobald Stille eingekehrt ist, traut sich die Rehgeiss wieder aus ihrem Versteck und findet ihre Jungen durchFiepen. Die IG Rehkitzrettung Obwalden ist kantonal organisiert. Die IG stellt den Rettungsteams die Wärmebildkameras kostenlos zur Verfügung. Die Rehkitzrettung mit Drohnen wird insämtlichen Gemeinden ehrenamtlich angeboten, dies von Jägern und freiwilligen Helfern. Für die Landwirte ist das Angebot kostenlos. Wird das Rettungsteam aufgeboten, verpflichtet sich der Bauer allerdings, wirklich am selben Vormittag zu mähen. Damit die IG ihre Ausrüstung beschaffen kann, ist sie auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. «Mit einer Spendensammlung im letzten Winter konnten 14 Kameras finanziert werden», sagt Hanspeter. «Für einen weiteren Ausbau sind wir weiterhin auf finanzielle Hilfe angewiesen.» Übrigens: Dass der Einsatz am Samstagmorgen auf den Sachsler Wiesen von Erfolg gekrönt war, zeigte sich nicht nur an den geretteten Kitzen, sondern auch an diesem fünfblättrigen Kleeblatt, das just neben einem Rehkitz gefunden wurde... (ve)

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