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10-2021 Aktuell Obwalden

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AKTUELL IM BILDARCHIV

AKTUELL IM BILDARCHIV Brücken über die Sarneraa –Teil 1 «Wie scheusslich! Eine Brücke wie bei uns in London.» –Gemäss «Obwaldner Volksfreund» vom 9.August 1952 waren dies die Worte eines Touristen aus England, als er die neue Brücke über die Sarneraa bei der Rütistrasse erblickte. Er war nicht der einzige, der der alten Schwibbogenbrücke nachtrauerte. Auch einige Einheimische und vor allem der kantonale Heimatschutz wehrten sich erbittert gegen den Abriss dieser steinernen Bogenbrücke. Letztlich aber siegte die Vernunft: Die damals knapp 200-jährige Brücke war mit ihrer einspurigen und stark geneigten Fahrbahn dem motorisierten Verkehr schlicht nicht mehr gewachsen. Um alle Wünsche im Zwistzwischen Heimatschutz und Verkehr erfüllen zu können, wurde im Vorfeld gar angeregt, die Schwibbogenbrücke als Wahrzeichen zu erhalten und gleich daneben eine neue Autobrücke zu errichten.Dies allerdings wärevielen ortsansässigen Bürgern und auch dem Einwohnergemeinderat des Guten zu viel gewesen. Grundtenor: Auch wenn das Herz von Heimatschützern an der Schwibbogenbrücke hänge, sei sie letztlich eine gewöhnliche Steinbrückeohne speziell historischen Wert. Detonation mitten in der Nacht Ganz ohne Nebengeräusche verlief der Abbruch der Schwibbogenbrücke dann doch nicht. Grund war ein Schlaumeier, der in der Nacht vor der geplanten Sprengung Munition in die vorgebohrten Sprenglöcher steckte und zündete. Laut dem «Obwaldner Volksfreund» flogen durch die nächtliche Detonation riesige Steinblöcke ins angrenzende Wiesland. Der gefährliche Streich lockte anderntags natürlich viele Schaulustige an die Sarneraa. Der bereits stark havarierte Schwibbogen konnte danach nicht wie geplant mit mehreren gleichzeitigen Sprengladungen abgebrochen werden sondern nur mit Teilsprengungen. «So dauerte das Schauspiel zwei volle Stunden», wie der «Volksfreund» mit leichter Schadenfreude berichtete. Die Zeitung hatte sich im Vorfeld in mehreren Artikeln für den Erhalt der Schwibbogenbrückeeingesetzt. Die neue Strassenbrücke wurde im Frühling 1952 eröffnet. Wohl aus zwei Gründen verzichtete man auf grössere Feierlichkeiten. Erstenswurde der Bau mit rund160 000 Franken massiv teurer als geplant. Und zweitens war die Brücke sicherlich zweckdienlich, aber eben doch kein so ehrwürdiges Bauwerk wie die alteSchwibbogenbrücke. Die Bezeichnung «Schwibbogen» (teils auch «Schwibogen» geschrieben) hat übrigens nichts mit Schweinen zu tun, sondern stammt vermutlich von«schweben». VonHolz zu Beton Nicht vergessen gehen soll hier auch die Fussgängerbrücke zwischen Spitalmatte und Seefeld. Auf dem historischen Bild aus dem Staatsarchiv sehen wir einen Holzsteg. Das Bild stammt vermutlich aus den 1950er-Jahren. Die heutige Betonbrücke für Fussgänger –eswar die erste Brückein Obwalden mit Spannbetontechnik –wurde 1960 errichtet. (ve) Quellen: «Deralte, verschwundene Schwibbogen» (Haushaltungsbuch, 1952); Willi Studach: «Der obere Schwibbogen in Sarnen»(Obwaldner Brattig, 1984); Caspar Diethelm: «30 JahreDorfschaftsgemeinde Sarnen»; Karl Röthlin:«80 JahreDorfschaftsgemeinde Sarnen»; Niklausvon Flüe:«Sarnen aus 1000 Jahren Geschichte mitSchwerpunktim19. Jahrhundert».

Bilder oben: Die Schwibbogenbrückeüber die Sarneraa,von beiden Seiten fotografiert(ca. 1940, Carl Abächerli, Staatsarchiv-Signaturen: P.0136.57.12und P.0136.57.08). Bild unten: die heutige Brücke. Bilder unten: Links deralte Holzsteg über die Sarneraa zwischen Goldmatt/Spitalmatt und Seefeld (ca. 1950,Staatsarchiv-Signatur: E.0207.07.252). Rechts die heutige Brücke. Karte: Google Maps

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