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Aktuell Obwalden 34-2016

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Auszug aus dem Buch:

Auszug aus dem Buch: „Kultur- und Denkmalpflege in Obwalden 2014 - 2015.“ Erhältlich bei Bücher Dillier, Sarnen Alpnach: Majorenhaus, Alpnachstad (Gesamtrestaurierung) ORT, LAGE UND BEDEUTUNG: Das sogenannte Majorenhaus in Alpnachstad ist ein Kulturobjekt von regionaler Bedeutung, das der Kanton Obwalden im Jahr 2001 unter Denkmalschutz gestellt hat. Es ist nicht nur aus architekturhistorischer Sicht, sondern auch tourismus- und personengeschichtlich ein wichtiges Baudenkmal, das zudem eine bedeutende Stellung im Ortsbild von Alpnachstad einnimmt. Das «Tor zu Obwalden» konnte in den vergangenen Jahren mit der neuen Platzgestaltung und den Restaurierungen der historischen Pilatusbahnstation, des sogenannten Cafés Chalet, des Bahnhofgebäudes und nun mit der Gesamtrestaurierung des Majorenhauses enorm aufgewertet werden. BAUGESCHICHTE: Zur Baugeschichte des Majorenhauses liegen leider keine schriftlichen Quellen vor. Auf einem 1856 datierten Plan ist an dieser Stelle bereits ein Gebäude verzeichnet. Ob es sich dabei Zustand vor der Gesamtsanierung. Bewuchs mit Efeu hatte Schäden am Holzwerk geführt. Foto: Architekturbüro Beda Dillier, Sarnen Gemeinderubrik Alpnach um den heutigen Bau handelt, kann jedoch nicht beantwortet werden. Die frühesten uns vorliegenden Fotografien des Majorenhauses werden zwischen 1860 und 1877 datiert. Sie zeigen ein klar gegliedertes, dreigeschossiges Wohnhaus mit Satteldach und zwei Quergiebeln. Aufgrund der spätklassizistisch-biedermeierlichen Gestaltung dürfte der Bau um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein. Über dem gemauerten Sockelgeschoss wurde das Gebäude als Ständerbau errichtet, der mit Blockholz ausgefacht wurde, das von einem oder mehreren abgebrochenen Häusern herstammte. Die Fassaden waren wohl von Anfang an mit Holzschindeln verkleidet und das Dach ursprünglich mit Biberschwanzziegeln eingedeckt. Der heutige Name des Baus geht auf den prominenten Alpnacher Hotelier und Politiker Major Melchior Britschgi (1830–1904) zurück. Wir wissen, dass Britschgi 1861 als Major des päpstlichen Schweizerregiments aus fremdem Kriegsdienst nach Obwalden zurückgekehrt ist und 1863 das Wirtshaus Rössli und spätere Hotel Pilatus in Alpnachstad übernommen hat. Es ist nicht bekannt, ob er der Bauherr des später nach ihm benannten Gebäudes ist oder ob er das Wohnhaus für sich und seine Frau Karolina Wallimann, die er ebenfalls 1863 heiratete, erworben hat. Britschgi war Kantonsrat, später Gemeindepräsident von Alpnach und Obwaldner Regierungsrat. Ihm gehörten ab 1876 bzw. 1877 auch die Hotels Bellevue und Klimsenhorn auf dem Pilatus. Er war massgebender Mitinitiant der 1889 eröffneten Pilatusbahn. Mit der Eröffnung der Brünigbahn zwischen Alpnachstad und Brienz im Jahr 1888 und zwischen Alpnachstad und Luzern ein Jahr später war Alpnachstad bestens an die Tourismusorte Luzern und Berner Oberland angebunden. STIFTUNG MAJORENHAUS: 2005 wurde von engagierten Alpnacher Persönlichkeiten die Stiftung Majorenhaus ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das Baudenkmal zu retten. Die Gemeinde Alpnach erwarb das Grundstück mit Wohnhaus, um es über einen Baurechtsvertrag für einen symbolischen Preis der Stiftung zu übertragen. 2011 fand unter Einbezug der kantonalen Denkmalpflege ein Studienauftragsverfahren unter eingeladenen Architekten statt, das zu einem überzeugenden Ergebnis geführt hat. GESAMTRESTAURIERUNG 2014/15: Damit die für die dringend notwendige Gesamtrestaurierung erforderlichen Kenntnisse zur Baugeschichte und zur einstigen Farbigkeit

und Beschaffenheit der Architekturoberflächen gewonnen werden konnten, wurden zunächst baugeschichtliche und restauratorische Untersuchungen in Auftrag gegeben. Sie dienten als Grundlage für die Detailplanung, die wiederum unter Einbezug der kantonalen Denkmalpflege erfolgte. Die Veranden auf der Südseite wurden verglast und sind neu beheizt, damit dem heutigen Bedürfnis nach einem lichtdurchfluteten Raum entsprochen werden konnte. Bäder und Küchen sowie die ganze Haustechnik wurden erneuert. Beheizt wird das Haus neu über eine Erdwärmesondenheizung. Auch die Fassaden wurden instand gestellt. Während die Fenstergewände und Dachuntersichten lediglich geflickt und nur punktuell ergänzt werde mussten, wurde der Bau vollflächig neu verschindelt. Mit der Restaurierung der Fassaden wurde das äusserst differenzierte Farbkonzept, das der Bau nach dem Anbau des Turms und der Veranden um 1900 aufwies, wieder hergestellt. Das Dach wurde wieder mit Biberschwanzziegeln eingedeckt, der Gartenzaun und die Gartentore restauriert. Mit dem Einzug einer privaten Musikakademie im Frühjahr 2016 hat das Majorenhaus schliesslich eine ihm angemessene Nutzung gefunden. Nur dank dem grossen Engagement aus breiten Kreisen der Bevölkerung, des Gewerbes und der Politik konnte das Projektziel, diesen wichtigen geschichtlichen Zeugen und Eckpfeiler im Ortsbild von Alpnachstad zu retten, erreicht werden. Thomas Hurschler, Sarnen Erich Vogler und Beda Dillier, Sarnen Majorenhaus von innen Firmen-Tipp «Wir erledigen Ihre Buchhaltung. So haben Sie mehr Zeit und Energie für Ihr Kerngeschäft» Gemeinderubrik Alpnach

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